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Christian Lautenschläger (1820-1877)

Ölgemälde von Georg Gerhard

Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.

Christian Anton Lautenschläger war Mitgründer und erster Vorsitzender der Turngemeinde Hanau von 1837 (TGH). Heute vor genau 200 Jahren, am 7. Dezember 1820, wurde er geboren.

Sein Vater Peter betrieb eine Hanauer Metzgerei, Mutter Eva „schmiss den Laden“. Doch das Schlachten war nicht Christians Metier, er lernte Graveur und Modelleur an der Hanauer Zeichenakademie. Früh engagierte er sich bei den Turnern um die Gebrüder Carl und gründete im Alter von 16 Jahren mit zwölf anderen Jugendlichen die TGH, wurde deren „Vorturner“ und erster Vorsitzender. Mit Freunden aus Frankfurt, Offenbach, Darmstadt und Mainz formte er 1840 den „Rhein-Hessischen Turnerverband“, die den Turnergruß „Gut Heil“ prägten.

Lautenschläger ging 1842 auf Wanderschaft, um seine Ausbildung abzuschließen und war in halb Europa unterwegs: als Stationen sind u. a. Wien, Paris, Brüssel, Venedig und Mailand belegt. 1846 kehrte er an Kinzig und Main zurück, eröffnete ein Graveurgeschäft und engagierte sich wieder in seinem Turnverein. Zu seinen Vereinskollegen gehörte August Schärttner, Nachfolger im Amt des TGH-Vorsitzenden, später Anführer der Hanauer Revolution, wie Lautenschläger Mitglied der Hanauer Volkskommission und Mitunterzeichner des Hanauer Ultimatums an den hessischen Kurfürsten und Organisator des ersten Deutschen Turntages in der Wallonisch-Niederländischen Kirche 1848.

Als Hauptmann der 2. Kompagnie der Hanauer Turnerwehr befehligte Lautenschläger 1849 den „Zug nach Baden“ mit, floh nach der Niederlage von Waghäusl in der Schweiz und wurde für ein Jahr und 3 Tage inhaftiert, dann freigesprochen. Wieder in Hanau, wirkte er in der Genossenschaft zum Bau einer Turnhalle mit, war Abgesandter der Hanauer Turner auf dem 3. Deutschen Turnfest 1863 in Leipzig und wurde 1874zum Ehrenmitglied der TGH ernannt. Am 19.8.1877 brach Lautenschläger mit Freunden zu einer Kunst- und Studienreise nach Italien auf. Er erkrankte an Typhus, starb am 31. August 1877 in Neapel und wurde auch dort beigesetzt.

Das großformatige Hüftbild von Lautenschläger stammt von Georg Gerhard, ebenfalls ein Hanauer. Gerhard wurde am 8.6.1830 geboren, erlernte sein Handwerk ebenfalls an der Zeichenakademie und wanderte 1859 in die USA aus, wo er zu einem gefragten Porträtisten avancierte. Er starb am 10.11.1902 in New York. Von Hanau in die Welt…

 

Lautenschlaeger GerhardFoto: Christian Lautenschläger, Ölgemälde von Georg Gerhard
(© Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.)