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Turmhaube Alte Johanneskirche

Johanneskirchplatz

Seit 2012 thront die stilisierte Turmhaube auf der Alten Johanneskirche der Hanauer Altstadt und wird zur Weihnachtszeit illuminiert. Das 19 Meter hohe und 26 Tonnen schwere Stahlgerüst erinnert an die dreistufige Turmhaube, die bis zur Zerstörung Hanaus durch einen alliierten Luftangriff am 19. März 1945 die Silhouette der Stadt prägte.

Über Jahrzehnte wurde das Projekt „Wiederaufbau Turmhaube“ diskutiert, ehe es vor rund 10 Jahren durch eine Bürgeraktion realisiert werden konnte. Federführend waren Dr. Rolf Ruthardt, die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt, die evangelische Stadtkirchengemeinde, der Hanauer Geschichtsverein, die Stadt Hanau im Rahmen des Programms Kunst und Kultur im öffentlichen Raum, unterstützt von zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern sowie der Stiftung der Sparkasse Hanau.

Egal woher man nach Hanau einfährt, die Turmhaube ist als prägendes Hanauer Stadtzeichen erkennbar. Den einen ist es Mahnmal gegen Krieg und Vernichtung, anderen steht sie für Werden und Vergehen, Leben und Tod. Zum Jahresende erscheint das Kunst- und Erinnerungsprojekt vielen als größte Weihnachtskerze weit und breit.

Die Alte Johanneskirche wurde 1658-64 unter Graf Friedrich Casimir von Hanau-Lichtenberg erbaut, Grundsteinlegung für den Turm war 1679. Die Kirche fasste einst rd. 2.000 Menschen. Nach der Zerstörung kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1955/56 als Gemeindezentrum wieder aufgebaut und 2017/2018 grundlegend renoviert. Im Nebenbau, auch von außen zu besichtigen, befindet sich das Stadtmodell von Glasermeister Günter Jacob (1932-2017), das die Altstadt mit Alter Johanneskirche vor 1945 zeigt. Die Neue Johanneskirche von 1960 steht an der Frankfurter Landstraße.

By the way, da des Öfteren falsch zu lesen: Die evangelische (!) Johanneskirche wurde nicht nach Johannes dem Täufer oder irgendeinem Papst benannt, sondern trägt seit der Hanauer Union 1818 den Namen von Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen (1613-1680). Er war Anführer der lutherischen Fürsten, wählte 1658 Kaiser Leopold I. in Frankfurt mit und kam in diesem Zuge zur Grundsteinlegung nach Hanau. Ebenfalls 1818 wurde die Marienkirche am Altstädter Rathaus Maria von England, der Mutter von Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel, gewidmet.

 

AJK nachtsAbbildung: Turmhaube Alte Johanneskirche
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Martin Hoppe).