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Geburtshaus der Brüder Grimm

Holzstich um 1880

Die Brüder Grimm wurden am Paradeplatz 1, heute Freiheitsplatz, geboren. Jacob am 4. Januar 1785, Wilhelm am 24. Februar 1786 – vor 235 Jahren.

Wilhelm Grimm erinnerte sich 1830 an das Geburtshaus, das Amtshaus seines Vaters: „Dreissig Jahre später gieng ich an dem Hause vorüber, wo wir gewohnt hatten, und die offene Thüre reizte mich in die Flur einzutreten; ich erinnerte mich gar wohl der innern Einrichtung und sah über die Mauer des anstossenden Gartens noch den Pfirsichbaum, dessen rothe Blühte mich als Kind ergözt hatte.“

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg am 19. März 1945 wie die gesamte Innenstadt Hanaus durch einen alliierten Luftangriff zerstört. Allein das 1871 feierlich enthüllte Medaillonbildnis der Brüder konnte aus dem Schutt geborgen werden und ist heute im GrimmsMärchenReich im Schloss Philippsruhe ausgestellt.

Die Universalgelehrten Brüder Grimm führten bis zu ihrem Tode eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Wilhelm war seit 1825 verheiratet mit der Apothekerstochter Dorothea Wild aus Kassel, die beiden hatten drei Kinder: Herman (1828-1901), Rudolf (1830-1889) und Auguste (1832-1919).

Jacob und Wilhelm engagierten sich auch politisch: zum hessischen Verfassungskonflikt 1832, als Mitglieder der Göttinger Sieben 1837, Jacob als Mitglied des Paulskirchenparlaments 1848. Aus dem Jahr 1832 stammt ein Zitat Wilhelms, das Ehrenbürger Rudolf Völler zu Beginn des Gedenkens an die neun Opfer des rassistischen Terroranschlags vom 19. Februar 2020 im Congress Park Hanau vortrug:
„Haß, der alle anderen Gefühle bald überflügelt, zerstört mehr als alles andere das ruhige und gedeihliche Leben eines Staates, das auf der inneren Gesinnung der Menschen beruht, nicht auf Bajonetten.“

 

MZHU GrimmHaus mitGedenktafel um1880Foto: Geburtshaus der Brüder Grimm, Holzstich um 1880
(© Medienzentrum Hanau / Bildarchiv)