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110 Jahre Tümpelgarten

Warum heißt der Tümpelgarten im Nordosten Hanaus eigentlich so? Der Name geht auf die Freilandanlage der Hanauer Aquarien- und Terrarien-Freunde e.V. zurück. Am 8. August 1913 – vor einhundertundzehn Jahren – nahm dessen Vorsitzender Wilhelm Friedrich Misset den Spatenstich vor. An das Ereignis erinnert ein Hochrelief mit dessen Konterfei, geschaffen von Ziseleur, Zeichner und Bildhauer Jean Wagner (1882-1963). 

Misset (Haarlem / Niederlande 1. Mai 1863 – 11. Juli 1951 Hanau) war als Zeichner, Maler und Bildhauer in Krefeld tätig, ehe er 1902 als Kunstmaler zur Lithografischen Kunstanstalt Brüning nach Hanau wechselte und auch ein eigenes Atelier betrieb. 1919 gründete er die Arbeitsgemeinschaft Hanauer Kunstgewerbler (AHK), die im sog. „Dritten Reich“ 1943 aufgelöst wurde. Missets Herz schlug sehr für die heimische Flora und Fauna, auch für den Tierschutzverein, in dem er Vorstand war. 

1913 pachtete Misset für die Aquarien- und Terrarien-Freunde das Gelände in der Gewann „Im Mühlfeld“ von der damaligen Kleinbahn AG. 1927 wurde vom Verein angekauft und 1929 das „Haus der Zierfische“ gebaut. Jedes Mitglied konnte auf den 1,5 Hektar in eigenen Tümpeln Lebendfutter für Fische züchten und die Umgebung gärtnerisch gestalten. So entstanden Zuchtbecken, Pflanz- und Steingärten. Im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört, wurde das Gelände mit Warmhaus für Aquarien und Terrarien wieder hergerichtet. Die Vogelschutzgruppe betreut zahlreiche Volieren. In dem parkähnlichen Kleinod quaken in den Sommermonaten weithin hörbar „hunderte“ Frösche und Kröten. 

Hinter dem Vereinshaus steht ein von den Bildhauern Jäneke und Mühlenberg 1932 geschaffenes Hermann Löns-Denkmal. Nebenan lädt die Gaststätte „Hanauer Bub´“ zur Einkehr ein, wenige Schritte entfernt dient das „Nachbarschaftshaus Tümpelgarten“ als Bürgerhaus. Am 9. August 1963 erfolgte eine weitere Grundsteinlegung, durch OB Herbert Dröse: für die ersten 64 Einheiten des neuen Wohngebiets „Tümpelgarten“. Federführend realisiert durch die Baugesellschaft, ist es eine der größten sozialen und städtebaulichen Leistungen der 1960er Jahre in Hanau.

 

175 Tuempelgarten MissetAbbildung: Erinnerung an den „Vater des Tümpelgarten“ Wilhelm Friedrich Misset
(©: Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)