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#267

365 Jahre Heraeus

Dieser Tage findet die Gesellschafterversammlung der Heraeus Holding GmbH in Hanau statt. Der Ursprung des globalen Familien- und Technologieunternehmens liegt in der Übernahme der Fauqué'schen Apotheke durch Isaac Heraeus (1636–1676) im Jahre 1660, ab 1668 Apotheke „Zum Weißen Einhorn“ an der Ecke Nürnberger Straße / Kölnische Straße (siehe OdW #121).

Ende des 19. Jahrhunderts expandierte der Betrieb enorm und wurde ab 1896 am Rande der Innenstadt im Gewann „Schwindefurt“ bis zur Kinzig heimisch (heute Heraeusstraße 12–14). Das charakteristische Turmhaus von 1904 im Stil des Späthistorismus mit Verblendmauerwerk aus gelblichen und roten Klinkern stammt von Architekt Emil Deines (1867–1950). Es nahm Labors, Büros und Werkstätten für Goldproduktion, die Finanzbuchhaltung und die keramische Abteilung auf. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde nach 1945 wieder aufgebaut und 1976/77 restauriert, indem Architekt Klaus Peter Heinrici (1928–2017) ein Vollgeschoss aufsetzte und den Turm mit einer neuen Haube versah. Die Platinschmelze befand sich in der von Deines 1908/10 erbauten, hoch überwölbten Halle mit Schaugiebel und Schriftzug „W. C. Heraeus“. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz und ist Teil der Route der Industriekultur der KulturRegion FrankfurtRheinMain.

Text: Martin Hoppe

 

Turmhaus der Heraeus Holding GmbHTurmhaus der Heraeus Holding GmbH, 2025 (© Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)