Im Schatten
Im Schatten der Geschichte überdauert hat dieser Fundamentblock aus Basaltsteinen. Er steht am Weg vom Parkplatz der Main-Kinzig-Halle zur Gedenkstätte Ehemalige Ghettomauer Richtung Freiheitsplatz.
Geborgen wurde der Koloss von zehn Tonnen Gewicht beim Bau der Tiefgarage der Polizeidirektion 1978/79. Er lässt sich dem Pulverturm der Bastion am Ghetto (sog. „Judeneck“) zuordnen und stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Mit Planungen und Baubeginn 1528 ließ Graf Philipp II. von Hanau-Münzenberg (1501–1529) die Befestigung der Altstadt verstärken, die unter seinem Sohn Graf Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526–1561) und Balthasar von Hanau-Münzenberg (1508–1534) fortgesetzt wurde.
Bauleiter war der bedeutende Heerführer, Militäringenieur und Militärtheoretiker der Renaissance Graf Reinhard zu Solms (1491–1562), der die Festung nach neuesten Erkenntnissen der Zeit ausbaute. Sie trug der neu aufkommenden Artillerie in Verteidigung wie Angriff Rechnung. Durch die Neustadtgründung 1597 unter Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576–1612) wurde die Befestigung um Alt- und Neustadt, wie auch das ab 1605 erbaute Judenviertel (heute Nordstraße) mit noch stärkeren Mauerringen, Bastionen etc. erweitert. Die Arbeiten unter Leitung der Baumeister Nicolas Gillet und René Mahieu waren 1619 abgeschlossen. Die Festung hielt dem Dreißigjährigen Krieg stand.
Wer sich über den Hanauer Festungsbau näher informieren will erhält mannigfache Details bei Wikipedia. Der überaus informative Artikel (und viele andere mehr zu unserer Stadtgeschichte) wurde maßgeblich von den Hanauer Autoren Reinhard Dietrich und Michael Müller verfasst.
Text: Martin Hoppe
Fundamentblock der Hanauer Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert (© Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)