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#145

Wickelkind von E.G. Zimmermann

Wickel- oder Fatschenkinder stellen eine jahrtausendealte Methode der Säuglingspflege dar. Dabei wird der gesamte Leib des Babys samt Armen straff mit Stoffbändern umwickelt, um den Nachwuchs zu beruhigen. Im Englischen heißt die Praxis treffend tight swaddling, im Deutschen eher harmlos Pucken (mit Tüchern). Heute würde man sie als schädlich für die emotionale Entwicklung des Nachwuchses einordnen.

Was aber hat die „Bindetechnik“ – außer, dass sie wohl auch in unserer Stadt praktiziert wurde – mit der Reihe „Objekt der Woche“ zu tun?

Nun, das abgebildete Wickelkind konnte kurz vor Weihnachten bei einer Auktion im Nachverkauf erworben werden. Hergestellt hat es zum Ende des 19. Jahrhunderts die Hanauer Firma E. G. Zimmermann in der Lothringer Straße unter Modellnummer 12218. Das 12 cm messende Kästchen aus Eisenkunstguss war ein Geschenkartikel für junge Damen, um darin Nadeln zum Binden der Kinder oder für Handarbeiten aufzubewahren. Es gibt solche Nadeldosen auch aus Porzellan oder Silber, zudem als Riechfläschchen von anderen Produzenten.

Dass Zimmermann solch „Hanauer Wickelkinder“ für Frauen fertigte, war bisher nicht bekannt. Für den gutsituierten Herrn gab es etwa Zimmermann’sche Rauchzeuge wie den Wassereimerträger (Objekt der Woche 19).

 

145 WickelkindAbbildung: Wickelkind von E. G. Zimmermann, Ende 19. Jh.
(© Privatbesitz)