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Sandhof

Letzte Woche stellten wir einen gesicherten Rettungsring des „HeiFischFreiBades“ vor, das nun renoviert wird. Allgemein bekannt ist, dass das Schwimmbad erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Nur historisch Versierte wissen um die Gebäude, die dort zuvor standen. Doris Glattacker erinnerte im Hanauer Anzeiger dieser Tage ausführlich an diesen Häuserkomplex, den sog. Sandhof. Wir wollen diese Erkenntnis auch über das digitale Medium gerne weiter verbreiten.

Das dreiteilige Gehöft mit einer Mühle und Gemüsegärten befand sich zwischen dem Stadtkanal (heute Eugen-Kaiser-Straße) und der Kinzig. Es stand in einem ausgedehnten Areal, das im 17. und 18. Jahrhundert nutzbar gemacht und als "Haingassengärten" bezeichnet wurde.  Als Teil eines veritablen Grüngürtels um die Stadt, ehe wiederum die Industrialisierung begann.

Nordöstlich legte Graf Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg (1665-1736) um 1717 im Geschmack der spätbarocken Gartenbaumode die „Türkischen Gärten“ mit "Lusthaus" an (seit 1882 Straßenname In den Türkischen Gärten). Im Südwesten lagen bis zur Kinzigbrücke die Bleichgärten zum Trocknen und Hellen von Wäsche.

Auch Marie von Hessen-Kassel (1723-1772), Mutter von Erbprinz Wilhelm, widmete sich der Gestaltung der Hanauer Grünflächen. Die Bezeichnung „Sandhof“ bezieht sich wohl auf die Bodenverhältnisse; es wurde dort auch Sand als Baumaterial gefördert. Zuvorderst diente das Gehöft als Wirtschaftshof für die Nutzgärten.

 

193 Sandhof GlattackerAbbildung: Sandhof in Hanau, um 1940
(© Doris Glattacker)