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#139

Hochwassermarke vom 27. Februar 1784

Hanau blieb in den letzten Jahren glücklicherweise von Hochwassern verschont. Ältere Hanauerinnen und Hanauer erinnern sich dagegen noch gut an manche Flutung der Philippsruher Allee.

Dass der Pegel einst immens Höhen erreichte, ist an der Treppe von Schloss Philippsruhe zum Main erkennbar. In den Sandsteinwandungen des Fensters am Gewölbekeller sind die Pegel von 1784, 1876 und 1882 markiert. Da durch das Hochwasser des Mains die Kinzig nicht abfließen konnte, staute sich das Wasser weit um die Innenstadt zurück.

Die Nennung des 27. Februar 1784 betrifft dabei ein Jahrhunderthochwasser: Nach Vulkanausbrüchen auf Island 1783 gab es eine kleine Eiszeit mit Kälten bis minus 20 Grad auch in unserer Region. Langen Schneefällen folgten starke Eisgänge und dann eine Schmelze, die alles an den Ufern von Main und Rhein mit sich riss. Es war die größte Naturkatastrophe der frühen Neuzeit.

Der unscheinbare Eintrag am Gewölbekeller erinnert damit an ein äußerst tragisches Geschehen. Leider war der Steinmetz wohl nicht ganz alphabetsicher: Das W ist verdreht, bei Höhe fehlt ein H, und Februar ist mit Febai abgekürzt. Die Zahlen stimmen jedenfalls …

 

139 WasserhoeheAbbildung: Hochwassermarke am Gewölbekeller von Schloss Philippsruhe, 2022
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)