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#219

Sonnenuhr

Wenn die Sonne über Kesselstadt scheint kommt man in den schönen Genuss eine urige Zeitrechnung auszuprobieren: An der Alten Geibelschule, heute Waldorf-Kindergarten / Philippsruher Allee, ist hoch unter dem Dach eine Sonnenuhr zu sehen.

 Architekt Uwe Mittelstaedt hatte Idee und Konzept 1990 entwickelt. Auf einer Erklärungstafel mit Zahlenreihen wird erläutert: „Die Sonnenuhr zeigt die wahre (Hanauer) Ortszeit (WOZ) an. Die Tabellenwerte berücksichtigen die Zeitgleichung, d.h. die Korrektur der jahreszeitlich abhängigen Abweichung des Sonnenlaufs auf die mittlere Ortszeit (MOZ) und die Ortszeitdifferenz zwischen Hanau (8° 5´ö.L.) und Görlitz (15° ö.L.), d. h. die Differenz von der mittleren Ortszeit zur mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die genaue Zeit ist also zu ermitteln, indem zur abgelesenen Zeit der Korrekturwert und gegebenenfalls auch eine Stunde Sommerzeit hinzugerechnet wird.“

 Verstanden? Alles halb so kompliziert: Hingehen, gucken, rechnen und zur Not das eigene Handy zur Hilfe bei der Zählerei benutzen ;-)

 Die Alte Geibelschule wurde 1905 errichtet, als die Reinhardskirche (heute Bürgerhaus) ausgedient hatte. Sie war ein richtiger Multifunktionsbau mit Klassenräumen, Turnhalle, Garagen für die Feuerwehr (im Turm wurden die nassen Schläuche zum Trocknen aufgehängt) und Abstellraum für den Leichenwagen.

Sonnenuhr an der Alten Kesselstädter GeibelschuleSonnenuhr an der Alten Kesselstädter Geibelschule, 2024 (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)