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Neue Chororgel in St. Elisabeth

Am Gedenktag der hl. Caecilia, dem 22. November 2025, wurde die neue Chororgel der Pfarrkirche St. Elisabeth in Hanau-Kesselstadt aus der Orgelbauwerkstatt Mühleisen in Leonberg bei Stuttgart geweiht. Sie ist als Instrument zur Begleitung von musizierenden Gruppen unterschiedlicher Größe konzipiert. Das gesamte Pfeifenwerk steht in einem Schwellkasten auf der Empore (links auf dem Foto), der es ermöglicht, die Lautstärke des Spiels durch Schließen und Öffnen der Holzklappen / Jalousien stufenlos einzustellen und während des Spiels flexibel zu verändern. Jede Pfeife der neuen Chororgel wird über ein eigenes Ventil angesteuert.

Die Orgel ist also nicht in klassischen Registern, sondern in Pfeifenreihen organisiert. Aus den sechs Pfeifenreihen können rechnerisch 37 „Register“ für das Spiel auf zwei Manualen und Pedal gewonnen werden. Dieses innovative technische Konzept ergänzt die in traditioneller Bauweise konzipierte Große Orgel von 1978. Die Anbindung der Großen Orgel an den über 20 Meter entfernten Spieltisch erfolgt über ein LAN-Kabel. Auch klanglich ist die neue Chororgel als Ergänzung zur vorhandenen Großen Orgel angelegt. Sie enthält Klangfarben, die am Orgelbau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts orientiert sind, während die Große Orgel Vorbildern des 18. Jahrhunderts folgt.

Ein zentrales Element der neuen Chororgel ist der Spieltisch, von dem aus nicht nur die Chororgel, sondern auch die Große Orgel angespielt werden kann. Damit entsteht eine neue, große Orgelanlage, eine den ganzen Raum von zwei unterschiedlichen Orten bespielende Orgel. Der neue Spieltisch verfügt über drei Manuale. Da sowohl die Große Orgel als auch die neue Chororgel zweimanualig konzipiert sind, wird man meistens zwischen zwei Spielweisen wählen: Entweder bespielt man mit dem I. und II. Manual die Große Orgel und mit dem III. die Chororgel, oder man legt die ganze Große Orgel auf das I. Manual und bespielt die Chororgel zweimanualig vom II. und II. Manual. Die beiden Orgeln sind am neuen Spieltisch separat ein- und ausschaltbar. Außerdem ist es möglich, dass zwei Organisten gleichzeitig oder im Wechsel an beiden Spieltischen spielen.

Die neue Chororgel verfügt auch über einen Zimbelstern, ein aus zehn Bronze-Klangschlagen zusammengestelltes Effektregister. An der Großen Orgel wurde ebenfalls ein neuer Zimbelstern eingebaut, der das alte, vor zehn Jahren aus einfachem Material hergestellte Provisorium durch ein Stabspiel mit hochwertigen Klangstäben ersetzt.

Die neue Chororgel in Zahlen: 6 Pfeifenreihen, 408 Pfeifen, 45 Registerschalter (nur Chororgel), 80 Registerschalter (beide Orgeln zusammen), Gewicht Chororgel ca. 1.800 kg, Gewicht Spieltisch ca. 350 kg, Kosten: 400.000 Euro, Konzept und Bauzeit: 10 Jahre.

St. Elisabeth wird ab dem 1. Januar 2026 die zentrale Pfarrkirche der neu entstandenen Pfarrei St. Klara und Franziskus. Als geistliches Zentrum kann die Kirche gleichzeitig auch die Funktion eines kulturellen Leuchtturms einnehmen. Kooperationen mit anderen Kulturveranstaltern sind unter Beachtung der im Raum der Kirche geltenden Regeln möglich und ausdrücklich erwünscht.

Wer die neue Chororgel als „Königin der Instrumente“ erleben möchte, hat am 24. November 2025 um 19:30 Uhr Gelegenheit. Martin Kondziella aus Sonthofen/Berlin wird ein virtuoses Programm mit Werken u. a. von Johann Sebastian Bach und Franz Liszt spielen und damit die ganze klangliche Vielfalt der neuen Orgelanlage vorstellen.

Text: Kantor Dr. Krystian Skoczowski

 

Blick in die Kirche St. Elisabeth mit neuer Chororgel, 2025Blick in die Kirche St. Elisabeth mit neuer Chororgel, 2025 (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)