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#225

Kunst an der Brüder-Grimm-Schule

Für die Brüder-Grimm-Grundschule in der Innenstadt wird derzeit ein neuer Gebäudetrakt errichtet. Es lohnt sich aber auch einen Blick auf den Altbau, insbesondere den ehemaligen Haupteingang an der Stresemannstraße. Dort befindet sich rechts ein Tondo, der die beiden Namensgeber der Bildungseinrichtung zeigt, die in Hanau 1785/86 geborenen Universalgelehrten Jacob und Wilhelm Grimm. Die stattliche Bronze auf einer Muschelkalkplatte wurde 1955 von dem akademischen Bildhauer Rudolf Schmid (1896-1971) aus Marburg geschaffen. Basis bildete das berühmte Doppelporträt von Ludwig Emil Grimm (siehe Objekt der Woche #35).

Hinter den vier Betonsäulen etwas versteckt, durch das Vordach aber vor Regen geschützt, ist als Supraporte ein sechsteiler Steinguss eingebracht, den Dan Hauenstein 1957 kreierte (auch Vater der Pelikane, Objekt der Woche #221). In dem Werk werden gezeigt: Einschulung (zwei Mädchen mit Schultüten und Lehrerin im Kleid – warum mit einem Hasen?), Biologie (zwei Mädchen mit Blumen und Ähren), Erdkunde (drei Jungen mit Globus, Zirkel und Atlas), Sport (drei Jungen mit Bällen), Musik (zwei singende Mädchen und zwei Flöte spielende Jungen) sowie Zeugnisvergabe (Lehrer im Frack und drei Mädchen). Interessant ist die Zuweisung der Unterrichtsfächer an die Geschlechter - und dass nur Mädchen ein- bzw. erfolgreich ausgeschult werden… Das Banner am Balkon wider heute scheinbar unvermeidliche Elterntaxis lenkt den Blick etwas von der Kunst weg. Besuchen Sie die Schule und schauen genau hin!

Die „Volkschule“ wurde als Bezirksschule III auf dem Ruinengelände der früheren Oberrealschule am Wallweg in mehreren Bauabschnitten von 1949 bis 1956 errichtet. 1954 wurde sie in Brüder-Grimm-Schule umbenannt.

225 schuleHaupteingang der Brüder-Grimm-Schule mit Kunst von Rudolf Schmid und Dan Hauenstein (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)