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#279

Steinheimer Galgen

In der Ferienzeit fahren viele Menschen weg, andere bleiben zu Hause. Dabei können diese durch Spaziergänge im schattigen Grün im Vorübergehen historische Zeugnisse entdecken. So etwa im Steinheimer Wald Richtung Lämmerspiel. Auf einer leichten Anhöhe stehen zwei mächtige 5 Meter hohe Säulen aus Blasenbasalt: der Steinheimer Galgen. Ursprünglich lagen hölzerne Balken oder Eisenstangen auf, die nicht mehr vorhanden sind. Dafür führt – recht ahistorisch – ein Wanderweg hindurch.

Noch heute außerhalb der Stadt gelegen, war der zweischläfrige Galgen (mit zwei Säulen) Richtstätte des Amtes Steinheim für den Tod durch Hängen bei Leib- und Lebensstrafen. Er wurde wohl schon unter den Herren von Eppstein im 13. Jahrhundert auf freiem Feld errichtet, 1425 von Kurmainz übernommen und ist auf einigen Ansichten der Gemarkung verzeichnet, etwa 1579.
1734 wurde der Wegedieb Johann Adam Clomann als letzter Delinquent hingerichtet. Er hatte mit Komplizen in Frankfurt dem Kaufmann Mändel einen Koffer mit 1.137 Gulden und Wäsche geraubt, wofür er zwei Jahre im Steinheimer Schlossturm einsaß, ehe das Todesurteil gefällt wurde.

Wer zu dem historischen Rechtsmal gehen möchte, kann dies vom Ende der Senefelder Straße Richtung Südwesten tun. Einfach der Beschilderung oder den GPS-Koordinaten 50.109722N, 8.886694E folgen - aber bitte nicht querfeldein. Das Hanauer Hochgericht befand sich in der Schäferheide, siehe OdW #015.

Text: Martin Hoppe

 

Steinheimer Galgen im Wald mit WegSteinheimer Galgen 2025 (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)