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#278

Hanauer Hof

Bei einer Fahrt ins Hanauerland sind noch heute viele Beziehungen zur Grimm-Stadt augenfällig. Etliche der elsässischen Orte gehen auf dynastische Verbindungen zurück, allen voran die Festung Lichtenberg. Aber auch barocke Schlossanlagen sind unter der Regentschaft der Hanau-Lichtenberger Grafen dort entstanden bzw. wurden weiter ausgebaut. Ein Herrscher tritt dabei als besonders fleißiger Förderer hervor: Johann Reinhard III. bzw. Jean René III. von Hanau-Lichtenberg (1665-1736). Wir widmeten ihm schon das Objekt der Woche #022.

Die Schlösser Brumath, Rheinbischofsheim und Bouxwiller, aber auch das Rathaus in Primasens, Kirchen und vor allem der Hanauer Hof (Hotel de Hanau) in Straßburg sind mit seinem Namen verbunden. Es handelt sich um das dreiflügelige Stadtschloss der Hanau-Lichtenberger Grafen, das "JR" ab 1728 neubauen ließ. Nach seinem Tod 1736 ging der Prachtbau samt Grafschaft an Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt über und hieß sodann Hotel de Hessen-Darmstadt. In der Französischen Revolution wurde der Komplex Nationaleigentum, Napoleon Bonaparte übergab es 1805 an die Stadtverwaltung. Von da an wurde er als Rathaus genutzt, heute vornehmlich als fotogenes Standesamt.

Die Abbildung zeigt die dem Platz Broglie zugewandte Bauseite, auf der anderen befindet sich ein klassischer Ehrenhof. Es fallen einige Stilelemente auf, die sich auch bei Schloss Philippsruhe, am Neustädter Rathaus, am Marstall des ehemaligen Stadtsschlosses (heute Teil des CPH) und am Frankfurter Tor in Hanau finden. Kein Wunder, denn auf beiden Seiten von Rhein und Main war der Baumeister und Hofarchitekt Christian Ludwig Hermann (Berlin 1687-1751 Hanau) tätig.

Text: Martin Hoppe

 

Hanauer Hof in StraßburgHanauer Hof in Straßburg (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)