hu logo lang 400px sw

#282

Philippsruher Allee

Schräg gegenüber vom Olof-Palme-Haus erinnern zwei hohe Basaltstelen an den Ausbau der Philippsruher Allee. Seit Menschengedenken gab es von der Grimm-Stadt nach Kesselstadt eine Wegeverbindung. Direkt am Fluss wurden zudem Schiffe mit Pferden getreidelt, das heißt mainaufwärts gezogen, bis die Dampfschifffahrt ihren Siegeszug begann.

Erbprinz Wilhelm (siehe OdW #048), der für Hanaus „güldene Zeit“ steht, ließ 1767 die 1,5 km lange „Chaussee“ über die Hellerbrücke (siehe OdW #100) zur Sommerresidenz der Hanauer Grafen schnurgerade und hochwassertauglich anlegen. Zusammen mit der Burgallee (zur Burgruine Wilhelmsbad) und der Kastanienallee (zur Fasanerie Wilhelmsbad) bildete Philippsruhe damit den Fixpunkt eines strahlenförmigen Straßensystems. In dieses Infrastrukturprogramm passt auch die 1775 errichtete Ehrensäule (siehe OdW #130).

An der Flutbrücke zum Main hin ließ Wilhelm sein Wappen anbringen, das leider verwittert ist. Eine Texttafel befindet sich im Depot der Städtischen Museen. Und dass jedermann / jederfrau des Lateins mächtig sei, kann damals wie heute kaum behauptet werden. So wurde anlässlich der Renovierung der Prachtstraße mit viel Grün durch die Hanauer Stadtplanung 1994 der Tafeltext übersetzt und zusammen mit der Urfassung von Bildhauer Georg Hüter bürgernah auf die Säulen gut sichtbar eingemeißelt.

Er lautet:
GUILELMUS PRINCEPS HAEREDITARIUS HASSIAE COMES HANOVIAE UT UTILITATI PUBLICAE CONSULERET COERCITO MOENO FLUVIO RIPAM FIRMAVIT MOLEM ET PONTES EXTRUXIT VIAM OLIM OBLIQUAM RECTAM DUXIT ARBORUMQUE UMBRA ORNAVIT ANNO MDCCLXVII
Wilhelm Erbprinz zu Hessen Graf zu Hanau bändigte zu allgemeinem Nutzen den Main, befestigte das Ufer, baute Damm + Brücken, richtete den ehedem krummen Weg gerade + schmückte ihn mit dem Schatten einer Baumallee im Jahre 1767

Text: Martin Hoppe

 

Stelen zur Erinnerung an den Ausbau der Philippsruher Allee (© Foto: Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)